Anna Beinlich
Ursprung
Antrieb
Motivation
Ursprung
Mein erster Job im Leben ist Brieföffner.
Ich bin gerade mal eingeschult, und mein Chef ist im Nebenjob auch noch mein Vater. Nahezu jeden Samstag bin ich dafür zuständig, die Firmenpost nach Lieferschein, Rechnung, Korrespondenz und Auftrag zu sortieren.
Arbeiten im Familienbetrieb zu übernehmen ist selbstverständlich. Auch wenn ich noch keine Ahnung davon habe, was es heißt, die wirtschaftliche Verantwortung für mehr als 50 Mitarbeiter, deren Familien und nicht zuletzt auch für unsere Familie zu tragen. Es ist das normalste der Welt, dass ich in den Ferien Stahlwellen fräse, riesige Papierbögen mit technischen Zeichnungen archiviere und Kugeln für Wälzlager in unendlich viele Schütten sortiere.
Und – Ich darf mit zur Messe. Da kommen Geschäftspartner an den Stand, die sich mit meinem Vater über technische Dinge unterhalten, die ich nicht verstehe.
Für mich werden aber sehr schnell Rollenmuster erkennbar, Rituale werden befolgt und Strategien gespielt. Das hat eine bis heute anhaltende Neugier ausgelöst: Beobachten und analysieren.
Das ist – und davon bin ich fest überzeugt – der Beginn meiner Beraterkarriere.
Am Ende konnte ich meistens sagen, ob es ein Erfolg versprechendes Gespräch war oder nicht.
Die Jobs in der Firma meines Vaters muss ich dann leider irgendwann aufgeben. Der Grund – heute nahezu undenkbar – es gibt damals keine Umkleiden für Frauen.
Früh übt sich.
Antrieb
Warum laufen die Dinge in Unternehmen, wie sie laufen? Woher kommt es, dass überall anders gearbeitet, kommuniziert, entschieden wird? Und was verwandelt den Erfolgsweg von gestern in den Hemmschuh von heute?
All das hat mich schon immer brennend interessiert: im Studium, in der Beraterinnen-Ausbildung und bei allen beruflichen Stationen. Schon bald machte ich mich selbstständig und wandte mich vor allem mittelgroßen Unternehmen zu. So durfte ich im Laufe der Jahre viele Unternehmen in ganz Deutschland kennenlernen – und mit ihnen ihre Regionen sowie etliche teils originelle Pensionen.
Wenn ich eines in der gnazen Zeit gelernt habe: Jedes Unternehmen ist in sich ein individuelles und hoch funktionales System. Alles, was hier passiert oder nicht passiert, hat einen guten Grund. Bevor man diesen Grund nicht verstanden hat, braucht man mit Veränderung gar nicht erst anfangen. Best Practises und Management-Moden helfen nicht weiter, sondern nur der interessierte Blick auf das, was ist. Und was daraus werden kann.
Erst verstehen,
dann verändern.
		
 	
Motivation
Kein Familienunternehmen, kein mittelständischer Betrieb funktioniert nach Lehrbuch.
Das macht meine Aufgabe aus meiner Sicht zu spannend: ich darf erst herausfinden, wie diese Organisation heute funktioniert, kennenlernen, was dazu geführt hat und sie dann – gemeinsam mit den Verantwortlichen – in einen Prozess für morgen bringen.
Was meine Aufgabe aus meiner Sicht so sinnvoll macht: ohne diese Unternehmen wären Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland ärmer. Das Wohlergehen der Menschen in unserem Land hängt von ihrem Erfolg ab.
Mittelstand funktioniert nicht nach Lehrbuch. Und das genau macht ihn aus und auch erfolgreich.